Comic & Animation mit Harri Römpötti (Helsingin Sanomat)
Do., 7. Mai, 21 Uhr + Fr., 8. Mai, 19 Uhr, jeweils Metropol 3
Sowohl den Comics als auch dem Film wird die Geburtsstunde in den 1890ern nachgesagt – in Amerika bzw. Frankreich. Die Ursprünge beider Kunstformen liegen jedoch weiter zurück: Zum Beispiel war der Schweizer Rodolphe Töpffer mit seinen Arbeiten aus den 1830ern und 40ern bereits ein Meister auf dem Gebiet der Comics; und vor der Erfindung der Fotografie handelte es sich bei bewegten Bildern immer um Animationen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts jedoch boomten sowohl Animation als auch Comics und wurden zu Massenmedien.
Einer der Pioniere auf beiden Gebieten war der Amerikaner Winsor McCay. „Little Nemo“ ist McCays berühmtester Comic; der gleichnamige Film ist nach dieser Vorlage entstanden. Osamu Tezuka trug in den 50er Jahren in Japan gleichermaßen zum Fortschritt auf beiden Gebieten bei. In Europa hingegen gibt es nur wenige Beispiele für die Wechselbeziehung zwischen Comics und Animation; Berthold Bartoschs „L’Idee“ ist jedoch ein echter Kurzfilmklassiker.
Insbesondere in Amerika wurden viele der erfolgreichen Comics animiert verfilmt, darunter der poetischste der amerikanischen Comicstrips, George Herrimans „Krazy Kat“. Andererseits entstanden auch viele Comics, die auf Trickfilmen basieren; das berühmteste Beispiel ist Donald Duck von Walt Disney.
Die klassischen europäischen Comics wurden erst später in animierter Form adaptiert, meist für das Fernsehen und beginnend mit dem Wachstum der Industrie in den 90er Jahren.
Interessanterweise sind Comics und Animation lange Zeit künstlerisch getrennte Wege gegangen. Der wirtschaftliche Zusammenhang zwischen den beiden Bereichen verlief jedoch enger. In den 60er Jahren entstand Gene Deitchs Oscar-prämierter Kurzfilm „Munro“ nach einem Comic von Jules Feiffer, der Vaterfigur der politischen Comics. Seitdem die ästhetische Entwicklung der Comics in den 90ern an Tempo zunahm und die Technik des Filmemachens zugänglicher wurde, gibt es immer mehr Comiczeichner, die Animationen erstellen.
Der größte Unterschied zwischen Comics und Animation ist vermutlich der Zeitfaktor. Während der Comicleser seinem eigenem Rhythmus folgen kann, legt im Kino der Regisseur das Timing vor. Diese beiden Vorführungen bieten die Gelegenheit, die animierte Welt einiger Comiczeichner kennenzulernen.