Grand Prix 2021
Großer Animationsfilmpreis des Landes Baden-Württemberg und der Stadt Stuttgart in Höhe von 15.000 €
Großer Animationsfilmpreis des Landes Baden-Württemberg und der Stadt Stuttgart in Höhe von 15.000 €
Frankreich 2020, 14:00 Min.
Regie: Paul Mas
Produzent*in: Perrine Capron, Marc Jousset
Produktion: Je Suis Bien Content
Jurybegründung
„‚Précieux‘ greift Themen auf, die uns allen vertraut sind: anders sein und missverstanden werden, Mobbing und Freundschaft, und geht gekonnt mit der sensiblen Geschichte um, subtil und mit Sanftheit im Ausdruck. Die Geschichte zeigt komplexe Schichten sozialer Kräfte in einer scheinbar einfachen Erzählung auf. Das sanfte Tempo, die ruhige Atmosphäre und der Minimalismus der Mise en Scène vermitteln nicht nur ein Gefühl der Isolation, sondern halten auch die Aufmerksamkeit des Publikums, ziehen es näher heran und rufen damit ein tieferes Gefühl von Empathie hervor. Im Verlauf der Geschichte bauen sich allmählich der Druck und die Anspannung auf, welchen die Protagonistin ausgesetzt ist, während die meisterhafte Erzählkonstruktion ihre schmerzhaften Lektionen zeigt, aber das Publikum mit der Frage zurücklässt, ob sich für sie durch die Erfahrung etwas zum Guten oder Schlechten verändert hat. ‚Précieux‘ ist ein zeitloser Animationsfilm, der uns alle berührt und zum Nachdenken angeregt hat.“
Special Mention:
„‚Only a Child‘ verdient die Ehre, beim 28. Internationalen Trickfilm-Festival Stuttgart eine lobende Erwähnung zu erhalten, weil es ein Gemeinschaftsprojekt ist, das die Fülle an Designs, Stilen und Techniken feiert, die ein Jahrhundert der Animation in die Welt gebracht hat. Indem er einer wichtigen Stimme aus der Vergangenheit Animation hinzufügt, erinnert ‚Only a Child‘ uns alle daran, dass es für die Menschheit auf der Erde nur vorwärts gehen kann, wenn wir an eine verantwortungsvolle globale Gemeinschaft glauben und als solche handeln. Manche mögen kommentieren, dass ‚Only a Child‘ Teil einer Kampagne ist, aber diese Kampagne, diese Bewegung, die junge Menschen über Länder, Kulturen und Nationalitäten hinweg vereint, ist genau das, was wir jetzt brauchen, um zu verstehen, wie die Menschheit im großen Spiel der Evolution erfolgreich sein kann.“
Der Preis für den besten Abschlussfilm in Höhe von 10.000 €, gestiftet von der MFG Filmförderung Baden-Württemberg
Deutschland, Syrien 2020, 13:00 Min.
Regie: Jalal Maghout
Produzent: Karsten Matern
Schule: Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF
Jurybegründung
„In ‚Have a Nice Dog!‘ werden wir wach in einen Albtraum hineingezogen, Realität für viele Menschen auf der Welt, für die meisten aber unvorstellbar. Deshalb ist dies eine äußerst wertvolle Geschichte, die ideenreich die Schrecken des Krieges und die Verzweiflung der Flucht in einem überfüllten Schlauchboot zum Ausdruck bringt. Es ist nicht angenehm, den Film anzusehen. Die deformierten Charaktere, die wirren, sich verwandelnden Traumbilder. Die Welt scheint aus fragilem Pappmaché zu bestehen, zerschnitten und verzerrt. Dies ist das Guernica einer modernen Zeit, wo Träume Facebook-Posts sind und Albträume vor der Tür warten. Dieser intelligente Film ist voll von visuellen Metaphern, die das Interesse bei jedem erneuten Anschauen verstärken. Die ästhetischen Entscheidungen drücken auf kreative Weise die Verwirrung, den sich verdichtenden Schrecken und das Gefühl der Hoffnungslosig-keit aus. Die Jury hält ‚Have a Nice Dog!‘ für einen äußerst eindrucksvollen und wichtigen Film.“
Special Mention:
„Besondere Erwähnung verdient der Film ‚Jestem tutaj‘: Mit kluger Filmsprache lässt er uns nie den Blick von der Hauptfigur abwenden. Während sich das Leben um sie herumbewegt, bleibt sie stets im Zentrum unseres Blicks, und trotz minimalistischen Ausdrucks vermittelt sie, so wie der Film, eine unglaubliche emotionale Tiefe. Die Jury fand diesen Film sehr berührend und einfühlsam. Ein sensibel und intelligent erzählter Film, der zu unseren tiefsten Ängsten und Emotionen über Tod und Verlust vordringt.“
Der Preis für den besten Studentenfilm in Höhe von 2.500 €, gestiftet von der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg und der MFG Filmförderung Baden-Württemberg
Deutschland, Syrien 2020, 13:15 Min.
Regie: Jalal Maghout
Produzent: Karsten Matern
Schule: Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF
Jurybegründung
„Ein verstörendes Psychogramm eines Mannes im Spiegel von Krieg und Verwüstung. Couragiert zieht der Film eine gebrochene Linie zwischen Krieg und Flüchtlingskrise und folgt den Zerfallserscheinungen der Grenze zwischen Realität und Albtraum. Die daraus resultierende Isolation mündet in eine verzweifelte Suche nach einem Ausweg. ‚Have a Nice Dog!‘ ist vielschichtig, atmosphärisch, visuell und emotional sehr dicht gestaltet und verwebt geschickt Dynamik mit phantasmagorischer Bildsprache. Seine vielleicht größte Stärke jedoch bezieht er aus der kohärenten Artikulation der Folgen des Krieges für das Individuum. Das Sounddesign ist kraftvoll und subtil zugleich. Seine fesselnden, parallelen Erzählstränge sowie die detailreich gestalteten szenischen Nuancen werden auch bei wiederholtem Ansehen einer Abnutzung standhalten.“
Special Mention:
„Ein heiterer, fein animierter Film mit einem subtil ironischen Blick auf den abrupten Eintritt in die Adoleszenzphase eines jungen Chorknaben. ‚The Song of a Lost Boy‘ spielt gekonnt mit der Metapher des Stimmbruchs des Protagonisten. Das Sujet der Selbstfindung mit dem „Finden der eigenen Stimme“ im wörtlichen wie im übertragenen Sinn zu veranschaulichen, gelingt durch das sublime Spiel der Charaktere sowie dem gekonnten Einsatz von Licht, Bewegung und Sounddesign. Er löst dies ein unter Bezugnahme auf göttliche, post-futuristische und apokalyptische Tropen. Und es funktioniert.“
Der Preis für den besten Animationslangfilm
Irland, Luxemburg, USA 2020, 103 Min.
Regie: Tomm Moore, Ross Stewart
Produzent*in: Paul Young, Nora Twomey, Tomm Moore, Stéphan Roelants
Produktion: Cartoon Saloon, Melusine Productions
Weltvertrieb: Cartoon Saloon
Jurybegründung
„‚WolfWalkers‘ ist der dritte in einer Reihe von Animationsfilmen von Tomm Moore, in denen irisch-keltische Motive aus Kunst und Mythos in stilsichere Animationsfilme übersetzt werden. Für uns stellt dieser Film, bei dem er gemeinsam mit Ross Stewart Regie geführt hat, einen neuen Höhepunkt dieser Reihe dar, weil er dem flachen, ornamentalen Stil nun Tiefe hinzufügt, ohne dadurch konventionell zu wirken. Fast jede Einstellung könnte für sich ein Gemälde sein. Die kühleren Farben von Stadt und Innenräumen kontrastieren mit den berauschenden Farben herbstlicher Natur. Und sogar die besondere Wahrnehmung der Welt von Wölfen, die Gerüche viel stärker wahrnehmen als Menschen, wird ebenso überraschend wie überzeugend visualisiert und das Gefühl auf vier Beinen zu laufen durch die dynamischen Kamerafahrten. Die Musik und das Lied über die Wölfe sind die perfekte Untermalung.
Mit wenigen Strichen und hervorragenden Sprechern werden vier starke Charaktere in einem Drama um Leben und Tod gezeichnet: das fremde englische Mädchen, das der vorgezeichneten Rolle als dienende Frau entfliehen will, das lustige, wilde Naturmädchen, das doch Hilfe und Freundschaft so sehr braucht, der Vater, zerrissen zwischen Pflicht gegenüber dem Lord Protector Cromwell und der Sorge um die ungehorsame Tochter und Cromwell, der das tut, was er für seine Aufgabe hält: Ordnung und wirtschaftlichen Fortschritt zu schaffen in Irland, was auch bedeutet, die Natur zu zähmen und zu unterwerfen und sollte das nicht möglich sein, sie zu zerstören.
Das alles wird in diesem Film in einem sich steigernden Tempo bis hin zu einem furiosen Showdown erzählt, der die Zuschauer, Kinder wie Erwachsene, atemlos mitnimmt und emotional berührt. Im Gewand eines halb historischen Fantasyfilms wird uns eine hochaktuelle Botschaft vermittelt, nämlich dass wir unser Verhältnis zur Natur überdenken müssen. Dass wir uns trauen müssen, Wildnis zuzulassen – und auch Wildheit in unseren Herzen. Mit den Wölfen haben die Filmemacher für diese Botschaft das perfekte Symbol gewählt.“
Special Mention:
„‚Josep‘ vom Regisseur und Illustrator Aurel beleuchtet ein weitgehend unbekanntes Kapitel aus der Zeit des europäischen Faschismus: das Schicksal des katalanischen Illustrators Josep Bartoli, der auf der Flucht vor Franco in einem französischen Konzentrationslager eingesperrt wird, in dem Hunger, Krankheit und Gewalt herrschen. Der Film erzählt davon in halb dokumenta-rischer, halb fiktionaler Form einer Rahmengeschichte, die den Bogen in die Gegenwart spannt: Einer der früheren Wächter des Lagers erzählt auf seinem Sterbebett seinem Enkel von seiner Freundschaft zu dem Maler. Entsprechend komplex ist der Film gestaltet, sowohl durch die verschiedenen Schichten der Erzählung, wie im Artwork, das in den biographischen Rückblicken weitgehend auf den eindrucksvollen Zeichnungen von Bartoli basiert, die er im Lager anfertigte. Den düsteren, häufig skizzenhaften, stillen Bildern der Gefangenschaft folgen am Schluss Szenen in den leuchtenden, warmen Farben des mexikanischen Exils. ‚Josep“‘ überrascht durch viele historische Details, er schockiert, bewegt und gibt viele Anregungen zum Nachdenken, über europäische Geschichte, über Fremdenhass, über Courage in schwierigen Zeiten – und über die Rolle der Kunst.“
Der Preis für den besten Animationskurzfilm zu den Themen Klimaschutz, Artenvielfalt, Umwelt und Nachhaltigkeit, in Höhe von 7.500 €, gestiftet vom Verband Region Stuttgart
Frankreich 2020, 8:20 Min.
Regie: Hugo Caby, Zoé Devise, Antoine Dupriez, Aubin Kubiak, Lucas Lermytte
Produzent: Carlos De Carvalho
Jurybegründung
„Klimawandel ist eine der wichtigsten Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte. Schmelzende Gletscher und steigende Meeresspiegel sind nur zwei der zahlreichen Facetten der globalen Erwärmung. Die Zeiten ändern sich und viele von uns werden nicht mehr in derselben Umwelt und Gesellschaft leben können, wie sie es gewohnt sind. Um zu überleben, müssen viele ihre Heimat verlassen und es ist die Aufgabe der Privilegierten, ihnen dabei zu helfen einen neuen Platz in unserer Gemeinschaft zu finden. Einmal mehr ist der Schlüssel Zusammenhalt statt Vorherrschaft, um diese Herausforderung zu meistern, denn wir befinden uns alle im gleichen Boot. Deshalb wählt die Jury ‚Migrants‘ als Gewinner des Trickstar Nature Award 2021. Dieser Film hat uns nicht nur dadurch überzeugt, wie die Geschichte die vielen Ebenen dieses erschreckenden Themas zeigt, sondern auch sein einzigartiger Stil. Der Film ist sympathisch und gleichzeitig unangenehm. Er ist berührend, aber auch widersprüchlich. Er ist auf den Punkt gebracht, lässt aber auch genug Platz, um unsere eigene Interpretation zu diesem Thema zu entwickeln. Mit anderen Worten, ‚Migrants‘ bleibt in unseren Köpfen und hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Das macht gute Filme aus.“
Special Mention:
„Wir haben uns für eine lobende Erwähnung für den iranischen Film ‚Haboob‘ entschieden. Er ist ein sehr sensibler und berührender Film, der sehr clever das Material für die Animation nutzt, um das es in dem Film geht. Das Ende bringt noch einmal alles zusammen und wirft das Licht auf das besondere Phänomen von Sandstürmen im Süden Irans.“
Für das beste Animationstalent, dotiert mit 1.000 €, gestiftet von der FANtastischen Jury, den treuesten Fans des ITFS
Vereinigtes Königreich 2020, 8:20 Min
Regie: Gagandeep Kalirai
Produzent*in: James Bowsher
Schule: NFTS – National Film and Television School Beaconsfield Film Studios
Jurybegründung
“Manchmal genügt ein Geruch, um Erinnerungen zu reaktivieren. So wie in unserem Siegerfilm ‚Cha‘ von Gagandeep Kalirai, wo eine Kardamomkapsel das Sikh-Massaker in Delhi im Jahr 1984 wieder wachruft. Der unaufgeregte und doch eindringliche Erzählstil hat uns ebenso überzeugt wie die elegante Linienführung, die fließenden Übergänge, die Verwebung von Damals und Heute, Animationen und Fotos sowie nicht zuletzt auch das versöhnliche Ende. In einer Zeit, in der Konflikte zwischen verschiedenen Menschengruppen mit aller Vehemenz ausgefochten werden, ist diese persönliche Erinnerung eine Mahnung, diese Gräben endlich zu überwinden.“
Special Mention:
„Unsere Special Mention geht an ‚Mon ami qui brille dans la nuit’ von Grégoire De Bernouis, Jawed Boudaoud, Simon Cadilhac und Hélène Ledevin. Wir mochten die im wahrsten Sinn des Wortes freundliche Ausstrahlung der Hauptfiguren, die Hilfsbereitschaft über die Grenzen des Seins hinweg und die Kombination aus Real- und Animationsfilm.“
Preis für den besten animierten Kurzfilm für Kinder. Preisgeld in Höhe von 4.000 Euro, gestiftet von Studio 100 Media.
Spanien 2020, 10:10 Min.
Regie: Carmen Córdoba González
Produzentin: Carmen Córdoba González
Jurybegründung
Gewinner:
Bei „Roberto“ hat uns das Thema sehr überzeugt. Obwohl der Film ohne Dialoge auskommt, werden viele Emotionen transportiert. Viele Gefühle haben wir durch die passende Musik verstanden. Die Wendung am Ende war sehr überraschend. Als Botschaft ist bei uns angekommen: „Jeder Mensch ist schön, so wie er ist.“
Special Mention Reven og Nissen / The Tomten and the Fox:
Der Film hat eine schöne Atmosphäre. Die Figuren und die Kulissen sind sehr liebevoll gestaltet. Wir fanden die Botschaft des Films gut: Denk‘ nicht immer nur an dich selbst, sondern sorge dich auch um andere!
Special Mention: Les Chaussures de Louis / Louis’ Shoes
Der Film ist insgesamt sehr liebevoll gestaltet. Die Gedankenwelt eines Autisten mit den Zuschauern zu teilen ist zudem eine sehr schöne Idee. Es kann behilflich sein, autistische Menschen besser zu verstehen. Das Thema wird über die Bilder toll transportiert.
Publikumspreis, gestiftet vom SWR (Südwestrundfunk)
Schweiz 2020, 6:00 Min.
Regie: Simone Giampaolo
Produzentin: Gabriella de Gara
Produktion: AMKA Films Productions
Preis für den besten Einsatz/die beste Umsetzung von Musik in einem animierten Kurzfilm in Höhe von 2.500 €, gestiftet von Instant Music Licensing
Haemin Ko, Vereinigtes Königreich 2020, 02.27 Min.
Jurybegründung
‘Flower Duet’ von Haemin Ko hat die Stimmung des vorgegebenen Songs sehr ästhetisch umgesetzt. Filmkomponist Yin Lu gelang es zudem, das Hauptthema von Leo Delibes „Flower Duet“, in den Soundtrack perfekt zu integrieren. Wir verleihen mit Freude den ‚New World Classic Animation Award‘ an Haemin Ko, da Bild und Ton eine wunderschöne Symbiose ergeben und das Drama des Vergänglichen perfekt untermalen.
Special Mention:
Als Gegenpol würden wir gerne den Kurzfilm ‚Abudabude‘ von Kim Ngyuen mit einer ‚Special Mention‘ versehen. Naive Animation trifft auf klassische Musik, sowie nicht ganz jugendfreien Inhalt. Dies unterhält und provoziert dabei zu gleichen Teilen. Amöben Kopulationen in Tchaikovsy’s ‚Nussknacker‘ Rhythmik, samt unvermeidlichem Höhepunkt …. definitiv eine Erwähnung wert.
Der Preis für das beste Drehbuch, dotiert mit 2.500 Euro, gestiftet vom Animation Media Cluster Region Stuttgart.
Heidi Foss und Lienne Sawatsky (Produktion Deutschland: Ulysses Filmproduktion GmbH).
Jurybegründung
Die Monarchfalter legen jedes Jahr mehrere 1000 Kilometer auf ihrer Wanderung zurück. Unsere BUTTERFLY TALE beginnt im Herbst, kurz vor dem großen Aufbruch gen Süden. Wir lernen unseren jungen Helden, Schmetterling Patrick kennen. Patrick beherrscht die Kunst des Parcour wie kein anderer, aber leider kann er immer noch nicht fliegen, da einer seiner Flügel von Geburt auf zu klein geraten ist.
Trotzdem möchte er die lange Migration von Kanada nach Mexiko zusammen mit dem Schwarm auf sich nehmen.
Doch nicht nur Patrick hat mit Problemen zu kämpfen. Auch sein bester Freund MARTY ist noch immer im Nimmersatt Raupenstadium, sodass beide nicht an der anstehenden Migration teilnehmen dürften. Verbotener Weise verstecken sie die beiden Freunde im Frachter von JENNIFER, die freiwillig die Notfallration für den Schwarm befördert und so versucht, ihre Höhenangst zu verbergen. Trotz ihrer jeweiligen Handicaps, vieler gefährlicher Abenteuer und Hindernisse gelingt es den drei ungleichen Freunden, dass der Schwarm wohlbehalten in Mexiko ankommt. Patrick kann so seinem verstorbenen Vater und Vorbild Ehre machen, der sich im Vorjahr auf der Reise für den Schwarm geopfert hatte und entdeckt auch seine ganz eigene Flugtechnik. Jennifer überwindet ihre Höhenangst und Marty wird in Mexiko in Rekordzeit zum Schmetterling – der Schwarm hat viel zu feiern.
Butterfly Tales führt uns in den Mikrokosmos der Monarch-Schmetterlinge ein, einem der schönsten Schmetterlinge der Welt, die leider immer mehr durch Klimawandel und wachsenden Kulturlandschafen bedroht werden. Die Geschichte handelt vom Mut, sich trotz seiner vermeintlichen Handicaps nicht unterkriegen zu lassen und seine Ziele zu verfolgen. Sie thematisiert ohne erhobenen Zeigefinger die drohende Umweltzerstörung durch den Menschen. Mit viel Dialogwitz wird eine Abenteuer- und Coming-of-Age-Geschichte erzählt, die uns zeigt wie Herausforderungen zu Chancen werden können. Total lustig: Der beste Freund und Sidekick von Patrick, die Raupe Marty, ein Spätzünder, der sich einfach nicht in einen Schmetterling verwandeln will.
Special Mention:
In „Das Mädchen in der fliegenden Waschmaschine“ entdeckt die kleine Hedde, die mit ihrer Schwester auf einem idyllischen Planeten lebt, eine fliegende Waschmaschine, an dessen Steuer sie durch das Weltall mit seinen unendlichen Weiten reist.
Erst muss sie vor der Weltraumpolizei fliehen, da Waschmaschinen keine Flugerlaubnis haben, darauf muss sie mit dem Geist der Restintelligenz ihrer wirklich sehr, sehr schlauen Schwester über hochkomplexe Themen der Physik diskutieren. Schließlich entdeckt sie am Rande unseres Universums die Raumsonde Voyager 1 und 2 und begegnet einer russischen Kosmonautin, mit ihr reist sie in ihrer Waschmaschine zur Erde oder das, was von ihr übrig ist.
Das ist nur der Anfang einer chaotischen, skurrilen und sehr charmanten Reise durch die unendlichen Weiten des Weltalls, bei der man sich schon beim Lesen des Drehbuchs darauf freut, was einen auf der nächsten Seite erwartet. Wir wollen dieses lebensfrohe Werk, dass mit einer sehr simplen und kaum aufwendigen Ästhetik erzählt werden soll, unsere Anerkennung zollen, weil sie auf erfrischende Art, mit überschwellender Fantasie, das Kind in uns geweckt hat.
Preis für das beste und innovativste animationsbasierte Computerspiel aus Deutschland, dotiert mit einem Preisgeld in Höhe von 5.000 €, gestiftet von der MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg
Entwickler: Gentlymad Studios, CEO/ Founder Stephan Wirth; Publisher: Assemble Entertainment, CEO/ Founder Stefan Marcinek)
Jurybegründung
Das Strategie-Aufbauspiel aus der Feder des Wiesbadener Studios Gentlymad ist geprägt von zahlreichen visuellen Details sowie von technischen Features, die trotz Komplexität eine gute Zugänglichkeit ermöglichen. Die Jury zeigt sich begeistert von einer so komplexen Leistung, die sowohl im Detail, als auch mit Weitsicht ein gewaltiges und stimmiges Gesamtbild ergibt. Jeder Aspekt des Spieles verbindet sich zu einem gelungenen Gesamtwerk, vom delikaten Rascheln der Bäume bis zum massiven Unwetter. Durch die Vielzahl an spielerischen Möglichkeiten und dem ständig steigenden Schwierigkeitsgrad sind Spielerinnen und Spieler vor allem strategisch gefordert. Verschiedene Szenarien bieten darüber hinaus unterschiedliche narrative Ansätze, die durch das Character Design verstärkt werden. So ist ein eigenwilliges, dabei abwechslungsreiches Strategie-Aufbauspiel mit Survival-charakteristik entstanden, das sowohl spielerisch als auch visuell überzeugt.
Preis für das beste innovative und zukunftsweisende Geschäftsmodell im Animationsbereich in Höhe von 7.500 €, gestiftet vom Verband Region Stuttgart
Geschäftsführer Uli Seis (Produzent, Filmemacher), Alice von Gwinner (Co-Regisseurin)
Jurybegründung
Mitmalfilm UG entwickelt Formen der crossmedialen Animationen, welcher die Kreativität von Kindern wecken und weiter fördern und damit eine ehrenwerte Zielsetzung mit einem überzeugenden Geschäftsmodell kombiniert haben. Mitmalfilm UG kann sowohl eine große Relevanz für die Branche des Animationsfilms als auch ein vielversprechendes Potenzial als Geschäftsform vorweisen und zeichnet sich dadurch mit jener Innovativität aus, für welche der Trickstar Business Award steht.
Auch aus der Perspektive der Wirtschaft konnte sich Mitmalfilm UG unter den diesjährigen Einreichungen durchsetzen. Die Weise, auf welche sie das Medium des Animationsfilms für Kindern zugänglich machen, führt dieses noch näher an jüngere Generationen heran und ebnet dadurch möglicherweise den Weg für zukünftige Filmemacher*innen des ITFS. Nicht zuletzt war die Jury begeistert von der Ausrichtung von Mitmalfilm UG, mit ihren Projekten und Konzepten einen Weg zu finden, den animierten Kurzfilm auch kommerziell zu fördern. Mitmalfilm UG repräsentiert dadurch jeden Aspekt dessen, wofür der Trickstar Business Award im Kern steht.