In Persona/ Fokus Austria: Thomas Renoldner 1

Wie kaum ein anderer verkörpert Thomas Renoldner die Vielfalt und die kreativen Widersprüche österreichischer Animation. Sein vier Jahrzehnte umfassendes-Œuvre greift unterschiedliche Aspekte von Trick- und Experimentalfilm auf und arbeitet sich lustvoll am Avantgarde-Begriff ab. Das Spektrum reicht von frühen Materialexperimenten auf Super-8 über subversive Cartoons („Lonely Cowboy in 1992“) bis hin zu Body Art im Schnellschnitt-Verfahren („Sunny Afternoon“). Seine Filme sind mikrokosmische Forschungen in das Wesen des bewegten Bildes und radikale persönliche Positionierungen („Fuck the Cancer“). Indem er seine Person und seinen Körper immer wieder ins Zentrum seiner filmischen Untersuchungen rückt, verzichtet er scheinbar auf Neutralität und Objektivität. Gleichzeitig unterminiert er den Kunstanspruch mit seinem entlarvenden Humor, der jedoch nie die Ernsthaftigkeit seiner Anliegen negiert. So ist Thomas Renoldner nicht nur Aktivist des Animations- und Experimentalfilms sowie unermüdlicher Vermittler und Lehrer für den radikal-künstlerischen Trickfilm, sondern auch Produzent und Filmhandwerker, der die minimalistisch-anarchischen Cartoons des Comiczeichners Nicolas Mahler produziert hat („Flaschko – der Mann mit der Heizdecke“ (2002). Betrachtet man die unterschiedlichen audiovisuellen Werke und Aktivitäten, die auch Programm-Kuration sowie ASIFA- und Festival-Management beinhalten, so kann man bei Thomas Renoldner mit einem Augenzwinkern von einem lebenden Gesamtkunstwerk der künstlerischen Animation sprechen.

Tickets auf: https://arthaus-kino.de/specials/festivals/